Landesausstellung: Die Kantone rufen zur Zusammenarbeit auf

Eine nächste Landesausstellung ist notwendiger denn je. Sie würde eine Möglichkeit bieten, den gesellschaftlichen Dialog über die Zukunft der Schweiz neu zu lancieren. An ihrer Plenarversammlung vom Freitag bekräftigten die Kantonsregierungen ihre Unterstützung für ein solches Grossprojekt. Sie fordern den Bund auf, sich in diesem Sinne zu engagieren und laden die betroffenen Akteure zur Zusammenarbeit ein.

Mehrere Projekte für eine Landesausstellung sind derzeit in Diskussion. Die Kantone begrüssen diese Bemühungen. Sie erachten es aber als wichtig, dass die Initiantinnen und Initianten dieser Projekte eine Zusammenarbeit prüfen, damit eine Veranstaltung durchgeführt werden kann, welche die Schweiz in ihrer politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vielfalt repräsentiert und so von den politischen Entscheidungsträgern aller staatlichen Ebenen unterstützt werden kann.

Auch der Bund muss sich bereits in der Konzeptphase engagieren. Andernfalls wird es schwierig, Entscheidungsträger, Bevölkerung und Zivilgesellschaft vom Nutzen einer solchen Veranstaltung zu überzeugen. Die Kantonsregierungen rufen den Bundesrat deshalb dazu auf, innerhalb der Bundesverwaltung die Zuständigkeit für ein solches Grossprojekt zu klären, die Rahmenbedingungen für das weitere Vorgehen zu präzisieren und eine Anlaufstelle für die Projektträger zu bezeichnen.

Angesichts der bedeutenden Herausforderungen, welche in den kommenden Jahren auf die Schweiz zukommen, wäre eine neue Landesausstellung eine Chance. Grössere Reformen haben in der Schweiz derzeit einen schweren Stand. In verschiedenen Bereichen, wie z.B. der sozialen Sicherheit, der Energiewende und des Klimawandels oder den Beziehungen zur Europäischen Union, stellen strategische Projekte oder Vorhaben grosse Herausforderungen dar. Nicht zuletzt hat auch die Covid-19-Krise zu Spannungen geführt zwischen Stadt und Land, zwischen den Sprachregionen und den Generationen.

Vor diesem Hintergrund erscheint es angezeigt, dass die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Akteure sich auf einen Dialog mit der Bevölkerung über die Zukunft der Schweiz einlassen. Eine Landesausstellung könnte ein wertvolles Gefäss für einen solchen Dialog darstellen. In diesem Rahmen liesse sich eine breite Debatte über die Zukunftsperspektiven der Schweiz im 21. Jahrhundert führen, was neue Impulse geben und den Zusammenhalt zwischen den Regionen stärken könnte.