Angesichts der Tatsache, dass die Schweiz einen der höchsten Ausländeranteile Europas aufweist, ist eine erfolgreiche Integrationspolitik von grosser Wichtigkeit. Sie ist Aufgabe von Bund, Kantonen, Städte und Gemeinden in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern sowie den Nichtregierungs- und Migrantenorganisationen. Seit 2003 gewährleistet die KdK die interkantonale Koordination in diesem Politikbereich. Sie arbeitet eng mit verschiedenen interkantonalen Konferenzen und mit dem Staatssekretariat für Migration (SEM) zusammen.

2018 haben Bund und Kantone die Integrationsagenda Schweiz (IAS) lanciert. Flüchtlinge (FL) und vorläufig aufgenommene Personen (VA) sollen damit rascher und besser integriert und ihre Abhängigkeit von der Sozialhilfe reduziert werden. Seit 2014 setzen Bund und Kantone die spezifische Integrationsförderung im Rahmen von grundsätzlich vierjährigen kantonalen Integrationsprogrammen um. Das Generalsekretariat der KdK führt die Geschäftsstelle der Konferenz der kantonalen, kommunalen und regionalen Integrationsdelegierten (KID).

Kantonale Integrationsprogramme

Ein wichtiger Teil der Integration erfolgt im Alltag – beispielsweise in der Schule oder Berufsbildung, am Arbeitsplatz oder im Quartier. Zugewanderte haben und finden nicht immer Zugang zu solchen Orten. Bund und Kantone setzen deshalb seit Januar 2014 eine spezifische Integrationsförderung im Rahmen von grundsätzlich vierjährigen kantonalen Integrationsprogrammen (KIP) um.

Die KIP beruhen auf drei Pfeilern – Information und Beratung, Bildung und Arbeit, Verständigung und gesellschaftliche Integration – und umfassen sieben Förderbereiche: Information/Abklärung Integrationsbedarf/Beratung, Sprache, Ausbildungs- und Arbeitsmarktfähigkeit, Frühe Kindheit, Zusammenleben und Partizipation, Umgang mit Vielfalt und Diskriminierungsschutz sowie Dolmetschen. Die Ziele der KIP sind in einem von Bundesrat und KdK verabschiedeten Grundlagenpapier verankert. Der Bund leistet jährlich rund 32 Millionen Franken an die Kantone unter der Bedingung, dass sich diese in gleicher Höhe an der Integrationsförderung beteiligen. Für jeden anerkannten Flüchtling und jede vorläufig aufgenommene Person richtet er ihnen zudem eine Integrationspauschale aus (vgl. Integrationsagenda Schweiz).

Im Herbst 2022 haben die KdK-Plenarversammlung sowie der Bundesrat die strategischen Grundlagen für diese dritte KIP-Generation (2024-27) verabschiedet (vgl. Medienmitteilung).

Integrationsagenda Schweiz

Bund und Kantone wollen vorläufig aufgenommene Personen (VA) und Flüchtlinge (FL) rascher in die Arbeitswelt integrieren und damit ihre Abhängigkeit von der Sozialhilfe reduzieren. Zu diesem Zweck haben sie sich auf eine gemeinsame Agenda geeinigt. Die Integrationsagenda Schweiz sieht gegenüber früher deutlich erhöhte Investitionen, konkrete Wirkungsziele sowie einen für alle Akteure verbindlichen Integrationsprozess vor. Bund und Kantone wollen zudem die Fehlanreize im Finanzierungssystem des Asylbereichs gemeinsam und rasch angehen.

Die Integrationsagenda wurde von der KdK, der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) sowie der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK) gemeinsam mit dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) sowie dem Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) lanciert. Ein 2017 von der KdK erstellter Bericht zeigte, dass die Kosten im Integrationsbereich erheblich gestiegen waren. Die vom Bund an die Kantone ausgerichteten Integrationspauschalen trugen diesem Umstand zu wenig Rechnung.

Inzwischen sind deutliche Fortschritte erzielt worden. Personen mit Status FL und VA werden im Rahmen eines Integrationsprozesses betreut und durch bedürfnisgerechte Fördermassnahmen begleitet. Der Bund hat seine finanzielle Unterstützung für die Kantone deutlich aufgestockt. Die Pauschale für unbegleitete minderjährige Personen aus dem Asylbereich wurde leicht erhöht. Die Integrationspauschale für Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen beträgt neu 18 000 statt 6 000 Franken.

Zudem wurde ein neues Finanzierungssystem entwickelt, das sämtliche Bereiche des Asyl- und Flüchtlingswesens, von der Betreuung über die Sozialhilfe bis zur Integrationsförderung, optimal aufeinander abstimmen soll. An der Plenarversammlung vom 26. März 2021 unterstützten die Kantonsregierungen das neue System mit gewissen Vorbehalten. Das neue Finanzierungsmodell soll auf den 1. Januar 2023 umgesetzt werden.

Die Förder- und Qualifizierungsmassnahmen werden nur dann erfolgreich sein, wenn sie eng auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes abgestimmt sind. Der Grossteil der vorläufig aufgenommenen Personen und Flüchtlinge bringt keine formalen beruflichen Qualifikationen mit. Sie verfügen zwar in vielen Fällen bereits über Arbeitserfahrung; diese haben sie aber in einem Umfeld erworben, das mit dem schweizerischen Arbeitsmarkt kaum vergleichbar ist. Diese Personen sollen sich im Rahmen ihres Integrationsplans in so genannten «Erstarbeitseinsätzen im ersten Arbeitsmarkt» vertraut machen können mit den schweizerischen Arbeitsverhältnissen. Da es in der Praxis grosse Unterschiede gibt, einigten sich die Kantone auf gemeinsame Eckwerte. Sie unterstützen eine Umsetzung in einem schweizweit klar geregelten Rahmen bezüglich Betreuung, Lohn und Dauer.

In Bezug auf die Integration von spät zugewanderten Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus EU/EFTA- und Drittstaaten wurde das EJPD 2021 vom Parlament beauftragt, das bisher als Pilotprojekt geführte Programm «Integrationsvorlehre INVOL+» zu verstetigen und für Personen ausserhalb des Asylbereichs zu öffnen (21.3964). Dies entsprach einem expliziten Wunsch der Kantone, den die KdK gemeinsam mit der EDK und der SODK im Rahmen der Erarbeitung der Integrationsagenda Schweiz eingebracht hatten.

Aufnahme von Schutzsuchenden aus der Ukraine

Mit dem Angriff auf die Ukraine Ende Februar 2022 hat Russland den grössten Krieg auf dem europäischen Kontinent seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Der Konflikt hat Millionen Menschen in die Flucht getrieben, Zehntausende sind in die Schweiz gekommen. Die Kantone stehen vor der Herausforderung, für deren Unterbringung, Betreuung und Integration zu sorgen. Die KdK engagiert sich hier gemeinsam mit der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK) und der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) auf der interkantonalen Ebene und ist dabei zuständig für sämtliche Fragen der Integration (Programm S).

Am 11. März 2022 entschied der Bundesrat, dass Schutzsuchende aus der Ukraine in der Schweiz den Schutzstatus S erhalten. Die Kantone begrüssten die Aktivierung des Schutzstatus S im Rahmen einer Konsultation einstimmig. Auf Wunsch der Kantone beschloss der Bundesrat am 13. April 2022 zudem, für Geflüchtete mit Schutzstatus S einen finanziellen Beitrag von monatlich 250 Franken pro Person an die Kantone zu entrichten (Programm S). Damit anerkannte er einen Unterstützungsbedarf, insbesondere beim Spracherwerb und beim Zugang zum Arbeitsmarkt sowie bei Kindern und Familien. Am 1. November 2023 entschied der Bundesrat, den Schutzstatus nicht vor dem 4. März 2025 aufzuheben und das Programm S um ein Jahr zu verlängern. Er setzte zudem das Ziel, die Erwerbsquote bei Geflüchteten mit Schutzstatus S von aktuell rund 20 Prozent auf 40 Prozent zu erhöhen. Den Kantonen wurden verbindlichere Vorgaben für den Einsatz der Bundesbeiträge gemacht: So müssen sie für alle Schutzsuchenden aus der Ukraine Potenzialabklärungen und Sprachfördermassnahmen vorsehen sowie den weiteren Förderbedarf im Einzelfall abklären.

Webseite der SODK mit Fokus Ukraine

Webseite des Staatssekretariats für Migration für Geflüchtete aus der Ukraine

Konferenz der Integrationsdelegierten (KID)

Die KID ist die Fachkonferenz für Fragen zu Integration, Migration und Rassismus und Ansprechpartnerin für Bund, Fachorganisationen, Medien und weitere Interessierte. Sie fördert den Austausch zwischen den Kantonen, Städten, Gemeinden und Regionen sowie den zuständigen Bundesstellen, Institutionen und Organisationen. Die KID wirkt bei der Planung, Festlegung und Umsetzung der schweizerischen Integrationspolitik mit, formuliert gemeinsame Positionen und nimmt an Vernehmlassungen teil. Für die Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) übernimmt die KID die Rolle einer Fachkonferenz. Sie wurde am 13. Februar 2003 als privatrechtlicher Verein gegründet. Seit 2006 führt das Generalsekretariat der KdK die Geschäftsstelle

Mitglieder der KID sind die Integrationsdelegierten der Kantone, Städte, Gemeinden und Regionen. Entsprechend der jeweiligen Situation vor Ort entwickeln sie – teilweise unterstützt durch ein kleineres oder grösserer Team ihrer Fachstelle Integration – Strategien und Konzepte zu Themen wie Erstinformation und Beratung, Sprachförderung, Integration in Ausbildung und Arbeitsmarkt, Diskriminierungsschutz und soziale Integration. Dabei arbeiten sie eng mit zahlreichen anderen staatlichen Stellen, der Wirtschaft, NGOs, Organisationen der Migrationsbevölkerung und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammen und sind für die Bereitstellung von Integrationsförderangeboten zuständig.

Wichtige Partner der KID sind die Schweizerische Konferenz der Fachstellen für Integration (KoFI), das Staatssekretariat für Migration (SEM), die Eidgenössische Migrationskommission (EKM), die Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB), und die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR).

Kontakte:
 

Geschäftsstelle KID:
Regina Bühlmann (Mo-Do)
031 320 30 07
r.buehlmann(at)kdk.ch

Integrationsdelegierte:

Mitgliederliste


Vorstand

Co-Präsidium:
Nina Gilgen, ZH, und Giuseppina Greco, FR

Weitere Vorstandsmitglieder:
Amina Benkais, VD
Felix Birchler, GR
Martin Bürgin, BL
Markus Cott, SZ
Bashkim Iseni, Lausanne
Markus Kutter, Frauenfeld
Susanne Rebsamen, Stadt Bern

Ständige Gäste (mit beratender Stimme):
Nicole Gysin, KdK
NN, Abteilung Integration SEM

Mitglieder

Die kantonalen Integrationsdelegierten sind die offiziellen Ansprechstellen des SEM (Artikel 56 des Ausländer- und Integrationsgesetzes [AIG]). Sie sorgen dafür, dass die kantonalen Behörden gemeinsam mit den kommunalen Behörden Massnahmen zur Integrationsförderung und zum Schutz vor Diskriminierung und Rassismus treffen. Seit der Einführung der Kantonalen Integrationsprogramme (KIP) in 2014 sind die kantonalen Integrationsdelegierten federführend bei deren Umsetzung. In etlichen Kantonen sind sie zudem seit 2019 für die Umsetzung der Integrationsagenda Schweiz (IAS) zuständig.

Integration ist eine Kernaufgabe, an der alle staatlichen Ebenen mitwirken. Städte und Gemeinden spielen eine Schlüsselrolle bei der Aufnahme und Integration von Migrantinnen und Migranten. Sie sind oft die ersten Kontaktstellen für Neuzuziehende. Die Integrationsdelegierten der Städte und Gemeinden sind innerhalb des Schweizerischen Städteverbands (SSV) in einer Arbeitsgruppe organisiert. In dieser findet ein regelmässiger Austausch und Wissenstransfer zu Fragen der Integrationspolitik auf kommunaler Ebene und zur Zusammenarbeit mit den Kantonen und dem Bund statt.

Aktuellste Stellungnahmen

Migrationspolitik allgemein

Die Zuwanderung und ihre Auswirkungen standen in den letzten Jahren immer wieder im Fokus der öffentlichen Diskussion. Anlässlich der Plenarversammlung der KdK vom 21. Juni 2013 verabschiedeten die Kantonsregierungen gemeinsame Leitlinien. Die Kantone bekennen sich darin zur schweizerischen Migrationspolitik, die auf den Pfeilern Wohlstand, Solidarität, Sicherheit und Integration beruht. Sie leisten dazu einen wesentlichen Beitrag, indem sie in ihrem Kompetenzbereich für gute Rahmenbedingungen sorgen. So gewährleisten die Kantone etwa die öffentliche Sicherheit und Ordnung und tragen damit zu einer hohen Lebensqualität der Bevölkerung und zur Attraktivität der Schweiz als Wirtschaftsstandort bei. Gleichzeitig fördern und fordern die Kantone die Integration von Zugewanderten und stärken damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

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